
Eine eigene Bar zu Hause haben: Nicht erst seit den pandemiebedingten Gastro-Schließungen erleben Wohnzimmer- und Kellerbars ein Comeback. Mittlerweile gibt es sie nicht nur in der Variante „Eiche rustikal“, wie man sie vielleicht noch von früher aus dem Elternhaus kennt. Je nach Wunsch und Geschmack können sie ganz modern und stilvoll gestaltet werden. Doch es gibt große Unterschiede bei der Qualität und Langlebigkeit der heimischen Theken. Das weiß auch Jens Ullmann. Er ist hierzulande der Spezialist für Hausbars, denn er leitet mit seinem Bruder in 2. Generation das 46 Jahre alte Familienunternehmen Ullmann Hausbars. Die Firma ist mit über 12.000 gebauten Bars Marktführer in Deutschland.
Jens Ullmann wird nicht nur für Neuaufträge angefragt, immer wieder suchen ihn Kunden als Retter in der Not auf. Und zwar dann, wenn die selbstgezimmerten Theken nicht mehr standhalten wollen. Wenn die Erkenntnis zu spät kommt, dass man von Anfang an wohl doch besser mehr auf die Qualität der Materialien geachtet hätte. Ein Profi mit langjähriger Expertise zahlt sich beim Projekt „Hausbarkauf“ langfristig aus.
In einem Experteninterview verrät Herr Ullmann, worauf es beim Thema Hausbar wirklich ankommt und worauf Kunden beim Kauf unbedingt achten sollten.
Was macht eine gute, langlebige Hausbar aus?
Die Qualität der verarbeiteten Materialien ist ausschlaggebend. Es kommt auf hochwertiges Holz und alkoholfeste, behandelte und resistente Oberflächen an. Das können spezielle Kunststoffe, Metalle, Granit, Edelstahl oder auch Glas sein.

Leider sehe ich immer wieder, dass Hausbarbesitzer, die sich ihren Traum von der eigenen Theke möglichst kostengünstig selber verwirklichen wollen, billig beschichtete Platten aus Baumärkten verwenden. Und hier lässt der Ärger nicht lange auf sich warten. Einfache Spanplatten zeigen schnell unschöne Gebrauchsspuren auf der Arbeitsfläche, quellen auf und splittern z.B. im Kantenbereich ab.
Bei einer Bar vom Fachmann passiert so etwas nicht. Spezielle Verarbeitungstechniken mit Profimaschinen sorgen für den nötigen Schutz bei der mechanischen und „feuchten“ Thekenbelastung.
Also Finger weg vom Eigenbau?
Jein. Es ist durchaus möglich, sich eine Bar selber zu bauen, aber die Ansprüche sollten hier in der Regel nicht zu hoch sein. Man sollte dann wirklich gut informiert sein, die richtigen Fragen stellen und sich ausführlich beraten lassen. Ein Beispiel: Unbehandelte Nadelhölzer werden gern ausgewählt, sind aber die falsche Wahl. Da Weichholz keiner Beanspruchung gewachsen ist, ist die notwendige alkohol- und feuchtigkeitsresistente Aufbereitung von Laien kaum durchführbar und die Haltbarkeit begrenzt. Auch eine simple Umleimung der Kanten wird nicht lange halten, hier ist in aller Regel eine maschinelle Bearbeitung notwendig.
Es ist für den Laien gar nicht so einfach, an qualitativ professionelle Materialien zu kommen, da diese häufig nicht über den Baumarkt verkauft werden, sondern nur im Großhandel für den professionellen Bedarf.
Und damit ist es ja noch nicht getan. Es werden weitere Dinge benötigt: für die Armaturen, den Fußlauf, Glaselemente oder auch für das installierte Licht, spezielle Gläserspülbecken und vieles mehr. Nicht nur eine gute Optik ist ausschlaggebend, sondern ebenso die Hochwertigkeit der einzelnen Bestandteile.
Was kann grundsätzlich alles schiefgehen mit einer selbstgebauten Hausbar?
Häufig sehe ich, dass die Maße falsch und unergonomisch geplant wurden. Oder der Standort für die Theke ist ungünstig ausgewählt. Hier ist die Routine und die Erfahrung eines Experten gefragt. In über 50% der Fälle steht die Bar nach einer professionellen Beratung ganz anders im Raum als vom Kunden ursprünglich angedacht. Die Idee von der Kellerbar wird in manchen Fällen auch in der Garage oder dem Gartenhaus umgesetzt. Eine sorgfältige Planung wird meistens unterschätzt.
Außerdem sind die Vorstellungen und Wünsche manches Mal einfach nicht umsetzbar. Eine Bar plus Billardtisch plus Barloungemöbel lassen sich in kleinen Räumen nur selten erfolgreich integrieren. Solche Fehlplanungen führen leicht zu Fehlkäufen.
Haben Sie die eine oder andere anschauliche Anekdote zum Thema Hausbarkauf?
Da gibt es einige: In einem Fall hatte ein Kunde aus Bayern sich beispielsweise eine schöne Hausbar vom Schreiner machen lassen. Die Bar war optisch auch wirklich gut, aber funktional und materialmäßig leider völlig ungeeignet und erfüllte daher seinen Sinn und Zweck nicht. Und: es handelte sich bereits um seine dritte (!) Hausbar. Die erste hatte er selbst gebaut, die zweite sein Freund und die dritte nun der Schreiner. Die Frau des Kunden schritt letztendlich ein und meinte, dass es wirklich mal an der Zeit wäre, einen Experten anzurufen. Und so klingelte dann das Telefon bei mir.
In einem anderen Fall fragte ein Interessent vor Kauf meinen Bruder, ob unser Lieferwagen eine Werbebeschriftung hätte. Mein Bruder war verdutzt und fragte nach, warum er dies denn wissen müsse. Die Antwort war, dass seine kürzlich verstorbene Frau immer gegen eine Hausbar war und er sich nun diesen Traum jetzt endlich erfüllen könnte. Aus Gründen der Pietät sollten dies aber die Nachbarn nicht mitbekommen.
Wie lange hält eine Hausbar vom Fachmann? Lohnt sich die Investition?

Viele selbstgebaute und fertige Billighausbars sind nur von einer beschränkten Lebensdauer. Eine gute Hausbar hingegen hält häufig 30 Jahre und länger. Wir haben beispielsweise Kunden, die noch nach 40 Jahren immer noch für Ihre Ullmann-Hausbar Zubehör bei uns nachkaufen.
Mit welchen Kosten muss man für eine Bar rechnen?
Wir haben Hausbars im Wert von 1.000 bis über 40.000 Euro geliefert. Wobei die meisten gelieferten Bars zwischen 3.000 und 9.000 Euro liegen. Der Preis hängt natürlich neben Design und Material von der gewünschten Größe und der Ausstattung ab.
Wenn Kunden zu einem günstigen Preis „alles“ haben möchten, empfehlen wir Prioritäten zu setzen. Einen Barhocker etwa kann man günstig kaufen und später nochmal ersetzen. Die eigentliche Theke steht aber ein Leben lang. Im Klartext: Wer an dieser Stelle zu sparsam ist und unter 1.000 Euro ausgibt, wird garantiert nur kurz Freude haben. Die Bar ist dann zu klein, zu schlecht ausgestattet und/oder fehlkonstruiert. Wie sagt man so schön? „Wer billig kauft, kauft 2x.“ Mindestens.
Was macht denn die perfekte Hausbar aus?
Sie ist stabil, hat ein ausgewogenes Design und ist ausgefeilt und bedarfsgerecht konstruiert. Das gilt für alle Hausbars. Alle anderen Faktoren unterscheiden sich je nach Fall: Bei der Größe und der zusätzlichen Ausstattung – z.B. Stauraum, Beleuchtung, Küchengeräte, Musikanlage etc. – gibt es kein „perfekt“. Es hängt immer von den räumlichen Gegebenheiten vor Ort und den Wunschvorstellungen ab.
Welche Arten von Hausbars gibt es? Und für wen ist welche geeignet?
Es gibt den klassischen Bartresen, Globusbars, Bartische und Barschränke. Wir liefern Wohnzimmerbars, Kellerbars, kleine Bartheken, aber auch große Theken für Firmen. Von klassisch rustikal, über modern-rustikal, barock bis hin zu top modern und ganz reduziert im Design. Der Geschmack von Hausbarkunden ist so individuell wie sie selber. „Jeder Jeck ist anders.“ – dies ist auch gut so, denn sonst würden wir alle im selben Haus wohnen, dasselbe Auto fahren und dieselbe Kleidung tragen. Und dies wäre doch langweilig.
Wir nehmen uns daher für die Beratung viel Zeit und schauen genau, was für ein Typ der Kunde ist. Ist es der Hobbybarmixer? Ein Familienmensch, der gern zu Hause feiert? Oder jemand, für den die Hausbar eine Art Statussymbol ist?
Haben Sie praktische Tipps für die einzelnen Ausstattungsmerkmale?
Folgende Aspekte runden die Theke zu Hause ab und machen sie praktikabel:

- Der Stauraum sollte groß genug sein, um Barzubehör, einfache Bierstangengläser, Snacks & Co zu verstauen. Außerdem muss Platz für Geräte und Ausstattung wie den Kühlschrank, ggf. Zapfanlage, Spülbecken, Spülmaschine, Mixer, Kaffeemaschine etc. einberechnet werden.
- Die Beleuchtung ist elementarer Bestandteil einer modernen Hausbar und man sollte hier auf gute Lichtsysteme setzen. Eine billige Lichtquelle wird kein schönes indirektes Leuchtambiente erzeugen können, da diese viel zu wenig Leistung haben, um schöne Effekte zu erzielen.
- Deko-Elemente sind auch sehr wichtig. Neben den eigentlichen Einrichtungsgegenständen ist dies ein entscheidender Punkt und wird leider oft vernachlässigt. Dekorative Flaschen und Gläser, Pflanzen oder auch andere Designstücke machen die Hausbar erst richtig einladend. Und das soll eine Bar schließlich sein: Sie ist der gesellige Treffpunkt der Familie mit Freunden und Gästen.
- Und: auf eine Musikanlage kann heute in den vielen Fällen übrigens verzichtet werden. Es ist nur sinnvoll, wenn professionelles DJ-Equipment verstaut werden muss. Ansonsten reicht häufig ein Bluetooth-Boxensystem mit Handy oder Laptop vollkommen aus.
Wenn jemand schon Hausbarbesitzer ist: Was darf nicht fehlen?
Keine Bar ohne Getränke! Natürlich kommt es auf die eigenen Vorlieben an, welche Spirituosen oder auch alkoholfreie Getränke sich in der Bar befinden sollen. Der eine liebt Whiskey, der andere bevorzugt Cocktails mit Rum. Und auch Säfte zum Mixen spielen eine Rolle. Einen guten Überblick für die Basics verschaffen Sie sich in unserem Artikel „Welche Basics sollten in keiner Hausbar fehlen?“.
Wer schon gut bei der Grundausstattung aufgestellt ist, kann sich in besonderen Shops für exklusive Alkoholika und Barequipment umschauen. In Köln gibt es beispielsweise die Belle Booze Cocktail Boutique. Einfach mal online durchklicken.
Außerdem kommt man nicht ohne Barzubehör wie den Shaker oder Messbecher aus. Auch Einsteiger kommen um Barequipment nicht ganz drum herum.
Wo kommen eigentlich Ihr berufliches Know-How und Ihre eigene Bar-Leidenschaft her?

Das wurde mir vor 46 Jahren, als unser Familienbetrieb gegründet wurde, quasi in die Wege gelegt. Als Hausbars in den 1970ern im Trend lagen, erkannte mein Vater, der zuvor Immobilien verkauft hatte, dass in einem Eigenheim keine Bar fehlen dürfte. So fing es mit dem Verkauf einfacher Bierzapfanlagen für den Privatgebrauch an und wurde nach und nach zum Hauptgeschäft. Übrigens war ich als 5-Jähriger auf einer der ersten Anzeigen abgebildet – mit den Worten „Bierzapfen ist kinderleicht.“ Heutzutage hätte es für so eine Werbung wohl einen Aufschrei gegeben.
Nach meiner Ausbildung, dem Studium und ersten Berufserfahrungen außerhalb der elterlichen Firma, bin ich zurückgekehrt und habe mit meinem Bruder das Geschäft übernommen. Das Schönste ist für mich dabei, anderen Menschen eine Freude zu machen und die strahlenden Augen zu sehen, wenn die Hausbar installiert ist. Ich hätte längst nicht so viel Spaß in einem Job, bei dem ich irgendwelche einfachen Gegenstände verkaufen oder ersetzen müsste, wie etwa ein kaputtes Fenster. Eine Hausbar ist etwas Persönliches und deshalb auch immer wieder etwas ganz Besonderes für mich.
Eine private Frage zum Schluss: Wie sieht die eigene Hausbar von Jens Ullmann aus?
Ich selber habe leider nur eine kleine. In meiner Maisonettewohnung steht die Hausbar als Ergänzung im Wohnzimmer. Ab und zu träume ich von einer größeren Bar als Rückzugsort, an dem ich mich mit meinen Freunden auf einen Drink „verziehen“ kann. Wenn eines meiner Kinder ausgezogen ist, werde ich mir das freigewordene Zimmer schnappen und meinen Traum verwirklichen: meine eigene Theke 2.0!
Wenn Sie Fragen an den Experten haben, melden Sie sich gerne bei Ullmann Hausbars
Homepage: hausbar.de
Tel: 02173 / 91750
E-Mail: info@hausbar.de