
Beim Stichwort „Hausbar“ sieht man Erwachsene vor seinem geistigen Auge. Die feiern Geburtstag, den Heimsieg der Lieblingsmannschaft oder Klassentreffen. Dass die Hausbar für Jugendliche eine prima Alternative zur urbanen Partymeile sein kann, zeigt dieser Beitrag. Speziell auf dem Land kann die Hausbar das Unglück durch Trunkenheitsfahrten vermeiden. Einige positive Aspekte der Hausbar für Heranwachsende sind hier notiert.
Jugendliche fühlen sich unverwundbar und brauchen doch Schutz
„Passt auf euch auf“, rufen die Eltern dem Nachwuchs noch hinterher. Doch die tauchen feierfreudig ab in die Nacht und denken an vieles – eher selten an ihre Sicherheit. Und wer sich ehrlich erinnert, weiß: Als Pubertierender fühlt man sich stark und einzigartig. Welche Gefahren soll es in der Welt geben? Auf der anderen Seite steigt während der Pubertät die Unsicherheit: Der Körper verändert sich, die Hormone tanzen, die Persönlichkeit sucht ihre Form.
In dieser Zeit der Irrungen und Wirrungen kommt Alkohol zu pass: Ethanol in Form von Bier, Wein oder Schnaps gelangt über das Blut ins Gehirn und verändert die Übertragung zwischen den Nervenzellen. Man fühlt sich entspannt und Angstgefühle werden gedämpft.
Die Pubertät in allen Facetten ist anstrengend – für die Kinder selbst wie für die Eltern. Wer sich aktiv mit den Begleiterscheinungen wie Alkoholkonsum auseinander setzt und einen Plan entwickelt, kann die Eltern-Kind-Beziehung positiv unterstützen.
Die Hausbar: Hier lernen Jugendliche den sicheren Umgang mit Alkohol
Die Überlegung ist so simpel wie einleuchtend – In der häuslichen Umgebung können Jugendliche sicher feiern:
- Die Erwachsenen haben Einfluss auf Art und Menge der Getränke.
- Zusammensetzung und Grüße der Gruppe hat man im Auge.
- Die Jugendlichen müssen keine langen Wege zurücklegen.
- Trunkenheitsfahrten werden vermieden, wenn die Jugendlichen auch gleich hier übernachten.
Die Eltern der Freunde sind wahrscheinlich ganz froh, wenn sie wissen, wo ihr Kind feiert. Man tauscht sich aus und kommt schnell auf alle möglichen Aspekte der Pubertät. Warum schlafen die Kinder jetzt so lange? Hat Ihr Sohn schon eine Freundin? Sollen die wirklich auf das Zeltlager im Sommer fahren? Eltern bilden im Hintergrund ein vertrauensvolles Netz. Das müssen sie ja nicht offensiv kommunizieren – Töchter und Söhne würden sich bedrängt fühlen. Aber etwas Abstimmung unter Erziehungsberechtigten schadet nicht. Vielleicht treffen sich die Mamas und Papas dann je selber mal an der Hausbar …
Die beste Prävention? Als Erwachsener an der eigenen Hausbar ein gutes Vorbild sein
Es ist bekannt, dass Verbote bei pubertären Jugendlichen wenig zielführend wirken. Im Gegenteil: Die Fronten verhärten sich und die Kommunikation stirbt. Dabei ist es jetzt so wichtig, dass man im Kontakt bleibt. Wenn der Faden abreißt, können Sorgen und Nöte nicht mehr besprochen und behandelt werden. Ein unheilvoller Kreislauf.
Die Alternative zum Verbot ist das positive Vorbild. In Sachen Alkohol heißt das für Eltern, sich selber im Griff haben. Der perfekte Ort zum Vorleben ist die Hausbar. Sie stellt einen geschützten Raum dar, in dem Erwachsene zeigen können: Wenn Trinken, dann maßvoll.
Welche Strategie ist für Eltern richtig? Bieten sie ihrem 16-Jährigen mal ein kleines Bier an? Schaut man gemeinsam einen Kinofilm und lässt die Tochter am Sekt nippen? Vielleicht passt das so in die Familie. Wichtig ist, dass die Kinder sehen: Die Eltern machen zum richtigen Zeitpunkt Schluss mit dem Alkohol. Es steht immer Wasser griffbereit – und es wird auch getrunken! Saft und Softdrinks gehören auch dazu.
Wann wird Alkohol getrunken? Direkt nach der Arbeit mit dem Zusatz: „Heute waren meine Kollegen wieder richtig doof“? Sicherlich nicht schlau. Wer zusammen ertsmal isst, bespricht wie der Tag war, dann an die Hausbar geht und bewusst einen Drink oder Nichtalkoholisches nimmt, lebt Familienkultur.
Wer für seine Kinder und deren Freunde die Hausbar öffnet, beweist Vertrauen
Die Zeit der Pubertät ist oft eine Verkettung an Missverständnissen. Die Jugendlichen lechzen nach Anerkennung und signalisieren durch ihr Verhalten doch Ablehnung. Eltern und Erwachsene dürfen sich dadurch nicht abschrecken lassen!
Die Hausbar bildet quasi neutralen Boden, der zur Kommunikation einlädt. Auch wenn Eltern und Kinder hier gar nicht miteinander reden. Aber die Hausbar „gehört“ den Eltern; sie haben Hausrecht und geben es an die heranwachsenden Kinder und deren Freunde ab. Über diesen Umweg wird den Jugendlichen signalisiert: Wir vertrauen euch und glauben, dass Ihr mit Alkohol gut umgehen könnt.
Dabei gilt: Kein Alkohol für Kinder unter 16 Jahren und harte Drinks – wenn überhaupt – erst ab der Volljährigkeit.
Viele gute Tipps und Anregungen gibt die Seite www.kenn-dein-limit.de, herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Sowohl Erwachsene als auch Jugendliche finden hier ganz diskret Antworten auf Fragen, die man vielleicht nicht miteinander besprechen mag.
Mit der Seite www.null-alkohol-voll-power.de, ebenfalls von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung herausgegeben, wendet sich speziell an Jugendliche.
Hier gibt es neben dem „Alkohol-Quiz“ und dem „Kater-Gerüchte-Test“ einige Rezepte für alkoholfreie Cocktails. Unser Liebling heißt „Wachmacher“ geht so:
- 20 ml Limettensirup
- 80 ml Kirschnektar
- Ginger-Ale
Eiswürfel in ein Glas geben, Limettensirup und Kirschnektar dazugeben, gut umrühren. Zum Schluss alles mit Ginger-Ale auffüllen. Cheers!
So lerne Kids echte Genusskultur
Die Hausbar wird schnell zum Zentrum der Geselligkeit für den Nachwuchs, wenn sie trendig ausgestattet ist. Wie wäre es mit Dockingstation fürs Handy? Sehr cool: Der integrierte Bildschirm, auf dem man Filme oder Chats verfolgen kann. Der Wechsel von „Eiche rustikal“ zu „satiniertem Glas mit Edelstahl“ mit individueller Lichtstimmung erhöht die Anziehungskraft.
Unbedingt sollten Softdrinks, Säfte, Sirups sowie Obst und Gewürze vorhanden sein. Erst dann macht das Szenario Sinn. Jugendliche planen eher selten. Der Spaß kommt mit der Spontaneität. Schlaue Eltern bestücken die Hausbar alkoholfrei aber attraktiv. Dazu gehören schicke Gläser, lustige Servietten und tolle Knabbereien. So kann die Party steigen.
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